Wie läuft ein Einsatz ab?
Oft sehen wir Bilder von Feuerwehrleuten in Nachrichten und Zeitungen, dem Internet oder auch vor Ort bei uns. Sie retten Personen aus verunfallten Fahrzeugen, löschen Brände oder sichern bei Veranstaltungen ab.
Aber haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie denn so ein Einsatz abläuft, nachdem Sie als Bürger einen Notruf absetzen und darauf vertrauen schnelle und professionelle Hilfe zu erhalten.
Aus diesem Grund wollen wir Ihnen einmal zeigen wie die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern und insbesondere in Altenmarkt und Cham funktionieren.
Gesetzliche Grundlage
Nach dem bayrischen Feuerwehrgesetz sind die Gemeinden dazu verpflichtet, Feuerwehren zu stellen. Sie haben für die Ausstattung mit den benötigten Fahrzeugen und technischen Geräten sowie das Feuerwehrhaus und den finanziellen Unterhalt der Feuerwehr zu sorgen.
Dabei spielen besondere Gefahren im jeweiligen Gemeindegebiet (Gewerbebetriebe, Bundesstraßen, usw.) ebenso eine Rolle, wie die sogenannten Hilfsfristen. Das ist die Zeit, die die Feuerwehr maximal benötigen darf von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort.
In den Gemeinden und auch in vielen kleineren Städten, sorgen die Feuerwehrvereine für die Bereitstellung der Feuerwehrleute. Diese Frauen und Männer erhalten keine Bezahlung für Ihren Dienst, sie arbeiten ausschließlich ehrenamtlich.
Die Alarmierung der Feuerwehren in Bayern erfolgt durch die sogenannten „Integrierten Leitstellen“ kurz ILS. Im Landkreis Cham kümmert sich die ILS Regensburg um die Alarmierung, Disposition und Einsatzabwicklung von Feuerwehreinsätzen.
Zur Feuerwehr Altenmarkt
Die Freiwillige Feuerwehr Altenmarkt mit ihren insgesamt ca. 250 Mitgliedern, stellt etwa 35 aktive Feuerwehrdienstleistende, die im Einsatz und Übungsdienst tätig sind. Angeführt werden diese Frauen und Männer vom Kommandanten. Wir leistet pro Jahr ca. 50 Einsätze. Haupteinsatzgebiet sind Technische Hilfeleistungen z.B. bei Verkehrsunfällen und Wohnungsöffnungen. Aber auch Brände, Sicherheitswachten und Fehlalarme sind Teil unserer Einsätze. Durch die Nähe zur Bundesstraße B85, zur Stadt Cham und deren umliegenden Ortsteilen haben wir ein sehr breit gefächertes Einsatzspektrum und Einsatzgebiet
Der Kommandant und sein Stellvertreter werden von den aktiven Feuerwehrleuten alle sechs Jahre gewählt. Nach der Wahl müssen diese durch den Stadtrat Cham bestätigt werden.
Er ist somit für die technische und personelle Führung der aktiven Mitglieder verantwortlich. Er leitet in der Regel die Einsätze und sorgt mit der Planung von Übungen und Ausbildungen für die Weiterbildung der aktiven Feuerwehrleute. Mehr Informationen dazu finden Sie in der Rubrik „Über uns“.
Ein typischer Einsatzverlauf
Im folgenden Abschnitt möchten wir Ihnen erklären, wie ein typischer Einsatz für einen freiwilligen Feuerwehrmann/-frau abläuft. Stellen Sie sich vor, Sie bemerken dass es in Ihrem Keller zu einer starken Rauchentwicklung kommt. Sie bringen sich und andere Bewohner sofort in Sicherheit und wählen die Notrufnummer 112.
Sie werden mit der ILS Regensburg verbunden. Der Disponent am Telefon fragt sie nach den bekannten
5-W- Fragen ab.
- Wo ist der Schadens- bzw. Unfallort,
- was ist passiert,
- wie viele Verletzte gibt es und
- welche Verletzungen liegen vor,
- wer meldet den Einsatz und zu guter Letzt legen sie bitte nicht auf sondern warten auf weitere Fragen des Disponenten.
Noch während dem Telefongespräch gibt der Disponent alle erforderlichen Daten im computerunterstützten Einsatzleitsystem ein.
An Hand Ihrer Erzählungen, bewertet der feuerwehrtechnisch und medizinisch ausgebildete Disponent den Notruf und erarbeitet sich ein Schlagwort.
In unserem Fall würde der Disponent auf BRAND KELLER – PERSON IN GEFAHR zurückgreifen. Das Einsatzleitsystem schlägt dem Disponenten nun Fahrzeuge und Geräte vor die man benötigt um den Kellerbrand zu bekämpfen. Das wären z.B. Löschwasser, Wärmebildkamera und Atemschutzgeräte.
Auch berücksichtigt wird dabei die zur jeweiligen Tageszeit verfügbare Mannschaftsstärke der örtlichen Feuerwehr, sowie die zur Verfügung stehenden technischen Mittel und Fahrzeuge.
Wird z.B. eine Drehleiter benötigt, die die örtliche Feuerwehr nicht besitzt, kann automatisch die nächste Feuerwehr mit Drehleiter dazu alarmiert werden. Je nach Einschätzung des Notrufes kann der Disponent den Alarmierungsvorschlag des Einsatzleitsystems abändern. Computergesteuert löst der Disponent den Alarm für die Einsatzkräfte aus.
Die Alarmierung
Unsere Aktiven der FFW Altenmarkt werden über 3 Arten alarmiert. Die Sirenen in den Dörfern ertönen, die Funkmeldeempfänger einiger Mitglieder springen an und per Handyalarmierung kommt eine ALARM-Mitteilung.
Somit wissen die Feuerwehrleute jetzt, dass sie sich so schnell wie möglich im Feuerwehrhaus einfinden müssen und das bei Tag sowie Nacht. Egal ob sie gerade essen, einkaufen, in der Arbeit sind oder schlafen. Jetzt heißt es zum Feuerwehrhaus fahren, entweder mit dem Auto, Fahrrad oder auch mal zu Fuß. Im Feuerwehrhaus wird dann die Einsatzkleidung angelegt und das Fahrzeug besetzt.
Die Einsatzstelle
Ein ausgebildeter Maschinist übernimmt das Fahrzeug als Fahrer. Im Gerätehaus Altenmarkt das Löschgruppenfahrzeug und im Gerätehaus Michelsdorf das Tragkraftspritzenfahrzeug.
Der Kommandant oder Gruppenführer sitzt auf dem Beifahrersitz. Er übernimmt die Führung des Fahrzeugs und der Mannschaft. Wenn es nötig ist, rüsten sich die Atemschutzgeräteträger bereits jetzt im Fahrzeug mit den Atemschutzgeräten aus. Der Gruppenführer kann auf der Anfahrt zur Einsatzstelle die Mannschaft bereits für bestimmte Aufgaben einteilen.
Um möglichst schnell zur Einsatzstelle zu gelangen, müssen die Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn ausrücken. Wir bemühen uns jedoch immer, wenn es die Verkehrssituation zulässt, das Martinshorn abzuschalten um keine Bürger zu belästigen, vor allem in der Nacht.
Am Einsatz angekommen, bekommt der Kommandant oder Gruppenführer vom Einsatzleiter entsprechende Einsatzbefehle. Durch einen Innenangriff werden zuerst die vermissten Personen im Haus gesucht und parallel mit der eigentlichen Brandbekämpfung begonnen. Hier muss man sich vor Augen halten, dass der zeitliche Horizont von Alarmierung der Feuerwehr bis zur ersten Durchsuchung des Hauses gerade einmal bei 10 Minuten liegt.
Ständig wird die aktuelle Lage abgefragt, bewertet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Die ILS wird ebenfalls laufend über den Einsatzverlauf unterrichtet. Wichtige Ereignisse, wie z.B. „Person gerettet“, oder „Feuer aus“ können so für die Einsatzdokumentation festgehalten werden.
Einsatzende
Der Einsatz ist jetzt beendet, Personen sind gerettet, das Feuer gelöscht, das Haus mittels Überdruckbelüftung rauchfrei gemacht. Alle verwendeten Gegenstände werden wieder in die Fahrzeuge verladen und die Feuerwehr fährt zurück ins Feuerwehrhaus.
Die Mannschaft geht aber noch nicht nach Hause. Jetzt heißt es erst mal, die Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen. Alle gebrauchten Schläuche werden durch frische ersetzt, die Atemschutzgeräte und Masken werden ausgetauscht, die Wassertanks der Fahrzeuge und Benzintanks der Stromerzeuger werden wieder betankt.
Der Einsatzleiter dokumentiert den Einsatz mit einem Einsatzbericht. Hier werden Mannschaftstärke, ausgerückte Fahrzeuge, verwendete Geräte und Stichpunktartig der Einsatzverlauf notiert.
Danach kehren die Feuerwehrleute wieder zurück nach Hause, an den Arbeitsplatz oder machen damit weiter womit sie vor dem Einsatz beschäftigt waren. Besonders bei Nachteinsätzen kommt es öfters vor, dass hier keiner mehr ein Auge zumacht bis schon wieder der Wecker klingelt.
Die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern erfüllen eine Pflichtaufgabe der Gemeinden und damit hoheitliche Aufgaben. Was dabei die Freiwilligen Feuerwehren für den Staat und die Gesellschaft leisten, ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Es ist uns deshalb ein Anliegen nochmals darauf hinzuweisen, dass der Dienst einer freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich geleistet wird. Für uns selbstverständlich, für die Allgemeinheit unverzichtbar.
Ihre FFW Altenmarkt